15.03.2022, 20:22
[10:48] Sünde der Nacht Islasa fasst im Weitergehen schließlich das Schild einer Taverne in den Blick. Vielleicht würde sie hier ihre Antwort finden, was sie jetzt anfangen soll mit dem alten Leben in der neuen alten Stadt. Und sollte ihr dies nicht in zufriedenstellender Zeit gelingen, so könnte sie sich immer noch mit einem Glas Rotwein stärken und der Vergangenheit im heimatlichen Schloss gegenübertreten. Im Geiste nickt sie sich zu, das klang nach einem guten Plan wie man, wenn schon nicht heimkehren, so doch wenigstens den Anschluss wieder finden kann an ein Leben, das man doch heimlich vermisst hat, während man in der Fremde weilte. Von ihrem so schön ausgetüftelten, weil einfach zu befolgenden Plan muss sie jedoch schnell abweichen, nein wird förmlich abgedrängt durch ein bedrohliches Zischen, das ihr von einer der Gestalten entgegengeworfen wird. Teils aus Reflex, teils weil sich der Geist freut, dass aus dem sinnlosen Umhergeirrte endlich ein gerichtet sein wird, verändert sich die Farbe ihrer Augen zu einem stechenden Hellblau und spitze Hörner bilden sich auf ihrer Stirn. Sie hält inne in ihrem Schritt und spürt nun, wo sie aus ihrer gleichsam Apathie aufgewacht ist, deutlich die vampirische Aura des zischenden Gegenübers. Nicht willens, sich einfach so von dannen jagen zu lassen von einem der, in ihren Augen, nur ein einfacher Vampir ist, verschränkt sie die Arme und erwidert seinen hasserfüllten Blick mit dem pupillenlosen Blau ihrer dämonischen Seelenspiegel. “Ich lasse mir keine Befehle erteilen wie ein räudiger Straßenköter.“, gibt sie ihm zu verstehen. Dann schnaubt sie abfällig: “Und vorschreiben, wen ich zu meiner Beute zu zählen habe, lasse ich mir auch nicht.“, ein amüsiertes Lächeln umspielt ihre Mundwinkel “oder habt ihr Angst, ich wählte mir eure Begleiterin als Opfer aus?“, Der Blick huscht kurz zu der elegant gekleideten Frau, die seitlich hinter ihm steht, von seinem Gebaren aber eher erschreckt, denn geehrt scheint. “Wobei mir scheint, dass eher sie diejenige ist, bei welcher hier von Angst zu sprechen ist“, fügt sie spöttelnd hinzu. Damit legt sich ihr unbewegter Blick wieder auf das fratzenhafte Gesicht des Vampirs, um abzuwarten, wie er nun reagieren mochte. Am Rand ihres Blickfeldes streift sie dabei einen lumpigen Haufen dreckiger Stoffreste, doch fliegt sie nur zu knapp darüber, um ihn als Mensch, gar den Gossenjungen zu identifizieren. Und von dem Geruch des Jungen ist gar nicht erst zu sprechen, wo sich das offensichtlich blumige Parfum der Begleiterin des Vampirs wie eine dichte Decke zwischen die Vampirdämonin und den abgehalfterten Burschen geschoben hat. |